Im Jahr
1856 lebten 84 von 135 Haushalten von der Landwirtschaft als Vollerwerb. Aber
auch alle anderen Haushalte, selbst der Pfarrer und der Lehrer, bebauten Äcker
und Gärten für den Eigenbedarf.
Seit
den 50er Jahren des 20. Jahrhundert vollzog sich jedoch allmählich ein Wandel.
Nach und nach gab ein landwirtschaftlicher Betrieb nach dem anderen auf. Die
Landwirtschaft lohnte sich nicht mehr. Man gab alles auf, was mit Landwirtschaft
zu tun hatte. Die Menschen suchten sich Arbeitsplätze außerhalb des Dorfes und
somit wurden die meisten Bewohner zu „Pendlern“.
Mit
diesem Wandel in der dörflichen Arbeitswelt vollzog sich auch ein Wandel in der
Berufswelt. So achteten die Eltern immer mehr darauf, dass ihre Kinder einen
ordentlichen Beruf erlernten, der ihnen eine gesicherte Lebensgrundlage
garantierte. Und so kam mit der Zeit „Geld ins Dorf“. Dies steigerte die
Lebensqualität und das Aussehen des Dorfes.
Die
gesteigerte Lebensqualität zeigte sich bei den Anschaffungen etwa in dieser
Reihenfolge: Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher, Motorrad, Auto. Außerdem
„ging man mit der Mode“, was in früheren Zeiten schon aus finanziellen Gründen
undenkbar gewesen wäre. Später fuhren die Familien auch in den Urlaub in fremde
Länder, um „mitreden“ zu können.
Nach
und nach wurde aus dem alten Bauerndorf ein moderner Wohnort. Misthaufen und
Jauchegruben verschwanden, das kleine Häuschen mit dem Herz auch, Scheunen und
Stallungen wurden zu Wohnraum und Garagen umgebaut, moderne Küchen und Bäder
mit Toiletten wurden eingerichtet, die Hausfassaden erhielten neue, große
Fenster und Türen und freundliche Anstriche. Der Hofraum wurde zum Vorgarten
oder Abstellplatz für das Kraftfahrzeug umfunktioniert. Das Dorf bekam neue
Asphaltstraßen; Plätze wurden gepflastert. Im „Modernisieren“ wetteiferten die
Dorfbewohner untereinander.
Immer
mehr Menschen entdecken die „bessere Wohnqualität auf dem Lande“ und zogen dort
hin. Somit wurde das „Dörfchen“ zum schönen Dorf. Auch die „Alten“ arrangierten
sich mit dem Fortschritt, trotz mancher Wehmut, wenn sie an früher dachten. Sie
genossen die Neuerungen, die Unterhaltung durch den Fernseher, die moderne
Küche, die vielen nützlichen Geräte, die Hygiene mit den neuen Bädern und
manches mehr.
Als ich
eine ehemalige Bäuerin fragte, wie sich denn heute und früher unterscheiden?
Ihre Antwort lautete: „Früher waren die
Haustüren nicht abgeschlossen.“
Im
Jahre 1685 hatte Heidenburg mit 24 Haushalten insgesamt 156 Einwohner. 1785
waren es immerhin schon 71 Haushalte mit insgesamt 462 Einwohnern. 1885 waren
es knapp 600 Einwohner. 1985 waren es zusammen 740 Menschen, die das Dorf
Heidenburg bewohnten. Bis 2002 wuchs die Einwohnerzahl auf 771 Personen. Heute
sind es 762 Leute.
Unser Haus hat sich wie folgt verändert:
1980 sah es so aus:
Innerhalb von 33 Jahren hat es sich zu einem modernen Wohnhaus entwickelt:
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